Wir Wanderfreunde/innen haben unser Quartier mal wieder in Mallnitz aufgeschlagen. Es ist immer wieder schön, „nach Hause” ins Hotel Eggerhof zu kommen. Die Bahnfahrt von Göttingen nach Mallnitz war wie fast immer mit Unzulänglichkeiten der Bundesbahn behaftet. Jeder unserer Züge hatte Verspätung, sodass wir erst gegen 19.00 Uhr im Hotel Eggerhof eintreffen. Nach dem Abendessen verziehen sich die Wanderfreunde/innen schnell auf ihre Zimmer und ruhen sich von der Bahnfahrt aus. Am nächsten Morgen, der 28. Juli 2023, stärken wir uns am üppigen Frühstücksbuffet und gegen 9.00 Uhr starten die Bergfreunde/innen bei sommerlichem Wetter ins Seebachtal. Das Seebachtal zählt ohne Zweifel zu den schönsten Tälern des Nationalparks Hohe Tauern. Wie kaum ein anderes Tal bietet es eine Fülle an Naturereignissen. Das Naturjuwel Stappitzer See, ein Steppensee am Taleingang, tosende Wasserfälle wie der Schleierwasserfall und die Trombachfälle zu beiden Talseiten modellieren ein grandioses Bild. Den Talschluss bildet die alles überragende Hochalmspitze mit 3360 m.
Heute, am Samstag, wandern wir ins Tauerntal. Es bietet eine Vielfalt an Wandermöglichkeiten. Wir laufen durch Mallnitz am BIOS und Tauernbad vorbei und erreichen eine Anhöhe rechts oberhalb des Mallnitzbachs und spazieren bis zum Gasthof Gutenbrunn. Hier queren wir die Landesstraße und wandern auf der gegenüberliegenden Talseite Richtung Stockerhütte. Nach einer zünftigen Brotzeit in der urwüchsigen Hütte laufen wir wieder Richtung Mallnitz. Einige Wanderfreunde/innen streben dem Almgasthof Jamnigalm (1745 m) entgegen. Gegen 13.30 Uhr erreichen wir wieder das Bergsteigerdorf, das sich zwischenzeitlich stattlich herausgeputzt hat. Es wird nämlich das 18. Mallnitzer Nationalparkfest gefeiert. Ein Dorf lebt seine Traditionen, so das Motto des diesjährigen Nationalparkfestes. Mallnitz wird zu einer Fußgängerzone umgebaut, das bietet ausreichend Platz zum Feiern.
Einige Fußballenthusiasten warten am Sonntagvormittag, 30. Juli, auf das WM-Spiel der Frauen Deutschland gegen Kolumbien, die Mehrheit der Bergfreunde/innen fährt aber mit dem Wandertaxi Richtung Dösental zum Nationalpark-Parkplatz, um dann über den Rupertiweg zur Konradhütte (1616 m) aufzusteigen. Wir gehen den Fahrweg taleinwärts und queren den Dösenbach, verlassen nach der Bachbrücke den Fahrweg, wandern entlang eines Hohlweges rechts des Dösenbachs weiter taleinwärts bis zur wassergetriebenen Venezianischen Säge und erreichen wenig später über Almwiesen die Eggeralm. Nach einem kurzen steileren Wegstück nähern wir uns der Konradhütte mit der malerischen Konradlacke.
Das Wetter sieht am Morgen des 31. Juli nicht einladend aus, hatte es in der Nacht doch kräftig geregnet. Gegen 9.00 Uhr klarte es auf und so fahren die Wanderfreunde/innen bei herrlichem Sonnenschein mit der Ankogelbahn zum Hannoverhaus (2565 m). Eine erfrischende Kühle erwartet die Bergfreunde/innen. Über den Göttinger Weg (502), mit grandiosem Blick auf Mallnitz und den Korntauern, wandern wir zum Kleinen Tauern See. Am Luggetörl (2379 m) erwartet uns noch eine Steilpassage, die mit Krampen versichert ist. Weiter über Geröll und Blocksteinen geht es auf den malerischen Kleinen Tauern See (2284 m) zu. Der Abstieg erfolgt über den Wanderweg 517, der über die Skipisten zur Mittelstation führt. Klaus, Jochen, Horst, Anke, Renate und Reinhardt fahren mit dem Wanderbus zur Jamnigalm und steigen dort zum Römerweg auf. Durch Wald und über Weidegelände führt der Weg stetig steigend auf den Grad und wir erkunden die wunderbare Pflanzen- und Tierwelt. Wir laufen jetzt in Kehren auf die Jamningalm (1746) zu, wo wir eine Rast einlegen.
Am Dienstag war gegen Mittag mal wieder Regen angesagt und so entschloss man sich für diesen Tag kurze Wanderungen anzusagen. Eine kleine Gruppe will über die Wolliger Hütte nach Mallnitz absteigen. Gegen 8 Uhr bringt uns das Wandertaxi zum Parkplatz Dösener Tal. Von dort wandern Elma, Heinz, Uschi, Renate, Ursula und Reinhardt in leichtem Anstieg (130 Höhenmeter) zur Wolliger Hütte auf 1576 m gelegen, ins herrliche Dösental. Sie ist umgeben von duftenden Almwiesen und grünen Bergwäldern. Über den Wanderweg 510 laufen wir dann teilweise durch dunklen Fichtenwald und über rutschige Baumwurzeln Mallnitz entgegen.
Wolfgang fährt mit einer Wandergruppe und dem Linienbus nach Obervellach ins Mölltal zur Groppensteinschlucht. Die Schlucht ist ein atemberaubendes Naturjuwel und ein besonderes Naturschauspiel inmitten des Nationalparks der Hohen Tauern. Auf einer Länge von 2,5 km wandern wir über spektakuläre Steiganlagen und Brücken vorbei an Stromschnellen und Wasserfällen mit einer Fallhöhe von bis zu 30 Metern – eine natürliche Wunderwelt des wilden Wassers.
Wir laufen dann von der Groppensteinschlucht rund eine Stunde zur Ortschaft Lassach und besuchen die Rabischschlucht, die der Mallnitzbach durch einen riesigen Bergsturz gefräst hat. Ein steiler, gewundener Pfad führt durch die enge Schlucht des Mallnitzbachs, der über riesige Felsblöcke strömt.
Während heute, am Mittwoch, vereinzelte Grüppchen den Römerweg bei der Jamnigalm erkunden, fahren andere Bergfreunde zum Hannoverhaus, das zeitweise im dichten Nebel verschwindet. 5 Grad plus und Nebelschwaden lassen hier oben in 2600 m Höhe keine Wanderlust aufkommen. Nach dem Besuch des Hannoverhauses, gestärkt durch wärmende Getränke, fahren wir wieder mit der Ankogelbahn ins Tal und wandern durch das Seebachtal Richtung Hotel.
Wolfgang und acht weitere Weggefährten/innen fahren heute Morgen mit der österreichischen Bundesbahn nach Bad Gastein und anschließend mit einem Wandertaxi weiter über die mautpflichtige Gasteiner Alpenstraße nach Sportgastein bis zum großen Parkplatz bei der Goldbergbahn. Die Gruppe will den Alpenhauptkamm von Sportgastein (1600 m) ins Tauerntal überqueren. Über eine flache Forststraße laufen wir am Marie-Valerie-Haus vorbei, über das Nassfeld bis zum Ende des breiten Talkessels. Dabei wandert man entlang eines Gebirgsbaches mit Ausblick auf das Schareck sowie das Skigebiet von Sportgastein mit dem Kreuzkogel (2688 m) und passiert dabei eine Vielzahl von bewirtschafteten Almhütten. Die Hagener Hütte, unser Tagesziel, ist vom Talboden aus schon sichtbar. Am Talschluss angekommen beginnt der kräfteraubende Aufstieg entlang eines schmalen Pfades in steilen Kehren ins Eselskar. Das Gelände wird nun etwas flacher, bevor wir den letzten Anstieg zur Hagener Hütte bewältigen. Nach gut drei Stunden und das Überwinden von 850 Höhenmetern erreichen wir die Hagener Hütte. Nach einer zünftigen Jause und dem Zuprosten mit dem hauseigenen Zirbenschnaps setzen wir unsere Wanderung fort und laufen auf die Jamnighütte zu. Mit dem Regionalbus fahren wir um 15.15 Uhr wieder Richtung Mallnitz. Dieser Übergang von Sportgastein nach Mallnitz war schon zu Keltenzeiten bekannt. Man nannte ihn den Säumerweg, hier wurden mühevoll Waren transportiert.
Inzwischen schreiben wir schon Donnerstag, den 3. August. Wolfgang, Regine und Ulrike sind trotz der regenvoraussagenden Wetternachrichten mutig und fahren gegen acht Uhr mit dem Wandertaxi zum Parkplatz Drösental. Die ersten 600 m des Weges steigen wir zur Wolliger Hütte empor. Es handelt sich um eine mittelschwere bis anspruchsvolle Tour, die etwa 3–4 Stunden dauert. Der Weg führt durch eine wunderschöne Landschaft und bietet spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Berge. Nach der Wolliger Hütte laufen wir auf Weg 523, dem Herzogsteig. Ab hier führt der breite Wanderweg zunächst durch einen schönen Nadelwald Richtung Gipfel. Schon bald wird die Route steiler und der Aufstieg anspruchsvoller, eine gute Kondition ist jetzt gefragt. Der Weg führt an einem zerfallenen Weidehaus vorbei in einen Talkessel, auf dessen linken Seite sich der Gipfel des Auernig zeigt. Die Flanke des Auernig querend, erreichen wir in kurzer Zeit den Berggipfel.
Am Abend findet ein Konzert in der Mallnitzer Kirche statt, das von uns Bergfreunden/innen zahlreich besucht wird. Das Minetti-Quartett, in Wien beheimatet, spielt eine Schubertiade in mehreren Sätzen. Das zahlreiche Publikum ist begeistert und so bekommt dieser Donnerstag doch noch seinen würdigen Rahmen.
Spielt schon das Wetter bei uns Zuhause nicht mit, so setzt sich langsam auch der Regen in den Bergen fest. Bisher hatten wir eigentlich bestes Wanderwetter und eine Regenvoraussage in einem so exponierten Tal ist immer schwierig. Heute, am Freitag, wollen wir nochmals ins Seebachtal laufen, soweit uns der Regen nicht überrascht. Klaus läuft alleine gegen 9.00 Uhr zur Schwussnerhütte. Renate hat die Jamnighütte anvisiert, Meinhard die Raggaschlucht und Reinhardt, Anke, Horst, Jochen, Elma und Heinz marschieren zur Raineralm.
Wie gestalten wir unseren heutigen Samstag? Der Blick um 6.45 Uhr aus dem Fenster offenbart einen kühlen regnerischen Hauch, der von einem leichten Windzug getragen wird. Laut Wetterbericht sind für Mallnitz Niederschläge mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% zu erwarten, bei einer durchschnittlichen Tagestemperatur von etwa 12 Grad Celsius. Angesichts dieser Vorhersage stellt sich die Frage, ob unsere geplanten Wanderausflüge in die Natur ins Wasser fallen werden? Auch unsere Stimmung leidet ein wenig unter dem tristen Wetter. Doch trotz dieser widrigen Umstände hoffen wir darauf, dass ein gutes Frühstück uns genug Energie liefert, um unseren Gemütszustand zu verbessern.
Wir haben umdisponiert, die vorgesehenen Wanderungen fallen dem Regen zum Opfer, stattdessen planen wir eine Besichtigung des Besucherzentrums Mallnitz – Nationalpark Hohe Tauern.
Das Besucherzentrum im Nationalpark bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, um in die faszinierende Natur einzutauchen. Die Ausstellung präsentiert spannende Geheimnisse über Pflanzen und Tiere und ermöglicht es den Besuchern, Bachläufe mit Wasserrädern zu erkunden und Flusslandschaften selbst zu gestalten. Durch das Mikroskop kann man die faszinierende Welt der Köcherfliegenlarven, Wasserflöhe und Strudelwürmer entdecken. Die Entstehung der Alpen und Gletscher spiegeln sich in Dioramen wider. Nach dem Rundgang im Besucherzentrum trifft man sich im Café Liebermann.