Natürlich führte eine Wanderung ins „Yosemite-Tal der Hohen Tauern“, d.h. ins herrlich sonnige, wildromantische Seebachtal mit verlockendem Kaiserschmarrn mit Heidelbeeren in der Schwussner Hütte.
Natürlich begingen wir den Göttinger Weg, mit Anstieg über die Römerstraße ab der Mittelstation der Ankogelbahn, via Luggetörl, vorbei am kleinen Tauernsee, an dem noch winterliche Schneereste zu finden waren und erreichten zur Jausenzeit das Hannoverhaus. Und das alles bei bestem Bergwetter. Zwei Teilnehmerinnen war es nicht genug. Sie statteten dem neu restaurierten Mausoleum auf der Arnoldhöhe einen Besuch ab und genossen einen fantastischen Rundumblick.
Natürlich ging es hinunter ins Mölltal nach Obervellach. Der Mallnitzer Wegewart begleitete uns und gab interessante Informationen zur Wasserwirtschaft und Energiegewinnung in Mallnitz. Wir hatten das große Glück, die tosenden Wasser in der Groppensteinschlucht in ihrer Urkraft zu erleben, bevor ab 2024 drei Viertel davon in Rohre gezwängt Turbinen antreiben. Auf den Aufstieg in der sich anschließenden Rabischschlucht mussten wir verzichten, sie war seit den Regenfällen der letzten Wochen unbegehbar.
Natürlich bestiegen wir den Auernig, allen Mallnitzfans wohl bekannt. Hinauf war es trocken, zuweilen sogar sonnig, hinab ging es im strömenden Regen mit Beinahunfällen auf steilen, in kürzester Zeit gefährlich-rutschigen Pfaden.
Natürlich führte auch eine weite Wanderung hoch zur Häussler Alm über ziemlich unwegsame, steile Pfade, die nach einem Windwurf noch nicht wieder den Wandergenuss boten, eher eine herbe, kräftezehrende Kraxelei über Astwerk und umgestürzte Bäume. Das Ziel, der Almgasthof Himmelbauer, lockte. Also ging es weiter über die romantisch gelegene Staneralm, wo sich Kühe und Pferde im Sommer, wie überall in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern, frei im Gelände bewegen, in traumhaft schöner Bergwelt. Die Taxifahrt runter nach Obervellach, zurück nach Mallnitz war dann auch noch Sightseeing pur.
Natürlich stand eine Tour hoch zum Arthur-Schmid-Haus am Dösner See auf dem Programm. Vom Wanderparkplatz im Dösener Tal an der Venezianer Säge führte uns der Weg über wunderschöne Almböden mit prachtvollen Ausblicken zur Hütte. Einfach klasse dort anzukommen, innezuhalten, zu staunen über einen grünblauen See und Blockgletscher, einem Gemisch aus Schutt und Eis. An diesem Tag machten sich zwei Wanderteilnehmer auf den Weg ins Jamnigtal und waren sehr angetan, fast berauscht von der Natur der Kernzone und den auch hier freilaufenden Kühen. Die nahmen sich der verirrten Wanderer an, wiesen ihnen den Weg und begleiteten sie sicher zur Jamnigalm. Und dort gerieten die beiden unversehens in ein lautstarkes Spektakel: der Almwirt rief und trieb seine Kühe zusammen für den anstehenden Almabtrieb. So begeistert klang der Bericht, dass es ein „Muss“ gibt: eine weitere Mallnitzwoche steht definitiv an.
Mallnitz – wie immer?
Mallnitz scheint nahezu das zweite Zuhause des Göttinger DAV zu sein. Die Wanderwoche mit Jürgen Hilbig war zwar für uns die erste, aber für den DAV nun mal eine von vielen von Göttingen aus. Schon die Anreise, wir kamen mit dem Zug, lohnt. Kurz nach Salzburg geht’s rein in die Berge und kurz vor Mallnitz auch noch durch den Berg. Untergekommen waren wir in einer einfachen aber netten Frühstückspension neben dem Hotel Eggerhof. Dort hatte uns Jürgen mit dem überaus gastfreundlichen und entgegenkommenden Eggerwirt das Abendessen organisiert. Was war das lecker und am Abend nach den Wanderungen einfach nur klasse!
Mallnitz – wie immer?
Für uns jedenfalls gab es an jedem Tag ein Special, ein Schmankerl: Der Seebach lud mit seinem glasklaren Wasser, seinem weichen sandigen Grund, zu erfrischenden Fußbädern ein, als Highlight nach der langen Göttinger Weg Tour sogar zu einem Vollbad.
An „unserem“ Donnerstag gab der ehemalige Konzertmeister der Wiener Philharmoniker Rainer Küchl zum Abschluss des Mallnitzer Musiksommers ein Solo-Violinkonzert. Niccolò Paganini. Atemberaubend! An jedem Tag lädt der kleine Kneippgarten zu erfrischenden Kneippgüsssen ein, gespeist aus dem kalten Seebach, der durch Mallnitz fließt. Über duftende Latschenkiefernzweige verieseltes Bergwasser steigt im Minigradierwerk als aromatischer Nebel in die Nase. Dazu ein kleines Bierchen oder ein Zirbenschnaps, das entspannt total.
Und zu guter Letzt: Die Hannoverhütte überraschte auf dem Abstieg vom Göttinger Weg alle mit ihrem Charme. Wunderbar exponiert und im strahlenden Sonnenschein präsentierte sie sich und machte große Lust darauf, endlich mit Renovierung zu beginnen und sich auf neue Aktivitäten mit herrlichen Ausblicken einzulassen. Ein Steinadler verließ sogar noch seinen Horst im Seebachtal und drehte vor aller Augen seine Runden. Herz, was willst du mehr?!
Also Mallnitz – mal wieder, schon wieder? Nein, Mallnitz – immer wieder!
Beatrix Merkel
Monika Wilhelm