Und ja, wirklich, das gibt es echt! Die meisten Wanderhütten des DNT (der norwegischer Wanderverein) sind nicht bewirtschaftet und offen zugänglich, zugleich ansprechend und gemütlich eingerichtet und ausgestattet. Die Menschen, die dort zusammenfinden, kümmern sich gemeinsam um die Hütte. Hier entstehen viele schöne Geschichten und Begegnungen.
Die Anreise erfolgt mit dem Zug oder Auto an die Nordspitze Dänemarks nach Hirtshals, dann geht es nur mit dem Rucksack bepackt auf die Fähre . Über Nacht erreichen wir Stavanger oder Bergen, zwei interessante und schöne Städte als Ausgangspunkte in Südnorwegen. Dann geht es mit Bahn oder Bus weiter zu den jeweiligen Startpunkten der selbst zusammengestellten Mehrtagestouren.
Der Den Norske Turistforening (DNT) ist das norwegische Pendant zum DAV und betreibt landesweit etwa 550 Hütten, die unterschiedlich bewirtschaftet werden und zumeist im Süden des Landes liegen. Die Website des DNT bietet einen guten Überblick und eine informative bebilderte Vorstellung der Hütten sowie unzählige Vorschläge für Wanderwege. So kann die Tour im Vorfeld nach individuellen Vorstellungen geplant werden. Als sehr hilfreich und aus unserer Sicht notwendig haben sich die stets aktuellen Wanderkartenerwiesen, auf denen Wege, Hütten und Besonderheiten dargestellt sind. Dabei sei angemerkt: Auf eine Internetverbindung darf man nicht hoffen.
Der DNT betreibt drei unterschiedliche Typen von Hütten. Die vor Ort betreuten und mit Frühstück, Mittag- und Abendessens versorgenden Hütten sind eher selten anzutreffen („Betjent“). Häufiger finden wir Hütten, in denen lediglich Übernachtungen möglich sind („Ubetjent“). Der größte Teil der Hütten bietet neben Übernachtungsmöglichkeiten auch ein Vorratslager mit Lebensmitteln, aus dem man sich versorgen kann („Selvbetjent“). Die Bezahlung erfolgt bar, per Lastschrift oder einfach per App, in die der Verbrauch eingetragen wird. Wir haben auf unseren Touren vor allem die Hütten mit Vorratslager genutzt, vereinzelt aber auch in Ubetjent übernachtet.
Wer Bedienung, Internet, Strom und fließendes Wasser erwartet, ist hier auf dem falschen Weg; nur vereinzelt gibt es kleine Solarplatten, die das Aufladen von Smartphones ermöglichen. In allen Hütten gibt es einen gut ausgestatteten Küchenbereich mit Gasherden, einen Holzofen, kleine Zimmer mit Etagenbetten sowie Matratzenlager. Die Nutzung von Hüttenschlafsack und Hüttenschuhen ist Pflicht. Das Plumpsklo ist in einer Mini-Hütte nebenan. Wer mit Hund unterwegs ist, übernachtet in einem gesonderten Bereich. Dort gilt es Wasser aus dem nächsten Gewässer zu holen, Holz zu hacken, im Bach zu waschen und nachts vor der Hütte zu sitzen.
Eine große Hilfe ist die durchgängig gute Markierung der Wege mit einem roten „T“. „Wege“ ist für viele und manchmal auch längere Passagen wohl der falsche Begriff. An Untergründen ist alles anzutreffen, auch vereinzelte Bach- oder Flussdurchquerungen stehen auf dem Plan. So beeindruckt die diverse Vegetation. Auf einem weiten Felsplateau treffen wir eine Sammlung von meterhohen Findlingen. Hinter der Wegbiegung liegt ein blauer See. Der weite Blick schweift über die Anhöhen. Das Rauschen der Bäche und Flüsse dringt in Ohren.
Touren-Beispiele: Nach 2-3 tägigen Stadtaufenthalten in Bergen oder Stavanger waren unsere Wandertouren auf 10 bis 18 Tage ausgelegt. Hier zwei Beispieltouren:
1. Bergen, Zug und Bus nach Mo, Skavlabu, Vardadalsbu, Norddalshytten, Solrenningen, Åsedalen, Vik, Fähre nach Flåm, Flåmbahn, Zug nach Bergen.
2. Stavanger, Zug und Bus nach Lauvvik, Fähre durch den Lysefjord nach Lysebotn, Langavatn, Blåfjellenden, Tomannsbu, Stole, Kvitlen, Vikeså, Bus nach Stavanger
Adressen:
Den Norske Turistforening (DNT): www.dnt.no , www.ut.no (dann auf „Kart“ klicken)
Wanderkarten: www.geobuchhandlung-kiel.de oder in Bergen oder Stavanger, wo es DNT-Büros und –Läden gibt.