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DAV trifft Wissenschaft: Im Reich des Kondors
Mo. 16.09.2024 18:00 Uhr

Im Rahmen von "DAV trifft Wissenschaft" unternimmt Prof. Hans-Jürgen Götze eine geophysikalische Reise durch die mittleren Zentralanden. Prof. Götze aus Kiel hat lange Zeit in den Alpen und in den Anden geforscht und gearbeitet, und er war 2021 schon einmal mit seinem Alpenvortrag bei uns in Göttingen. Diesmal nimmt er uns mit auf seine spannende Reise in die Anden und wieder wird er interdisziplinäre Forschungsergebnisse in Karten, Schnitten durch den Untergrund und computergestützten Animationen mit Landschaftsfotos des Autors verbinden. "DAV trifft Wissenschaft" ist eine Veranstaltungsreihe in Kooperation zwischen der DAV-Sektion Göttingen und der Zentralen Einrichtung für Sport und Gesundheit der Universität Göttingen.

Prof. Götze aus Kiel hat lange Zeit in den Alpen und in den Anden geforscht und gearbeitet, und er war 2021 schon einmal mit seinem Alpenvortrag bei uns in Göttingen. Diesmal nimmt er uns mit auf seine spannende Reise in die Anden und wieder wird er interdisziplinäre Forschungsergebnisse in Karten, Schnitten durch den Untergrund und computergestützten Animationen mit Landschaftsfotos des Autors verbinden. Seinen Vortrag beschreibt er wie folgt:

Jetzt, kurz vor Sonnenaufgang ist die Innenseite des Zeltes mit einer dünnen Eisschicht überzogen: die Feuchtigkeit der Atemluft hatte sich während der Nacht dort niedergeschlagen und war bei den draußen herrschenden Temperaturen von minus 12 Grad Celsius zu Eis erstarrt. Wir befinden uns in 4.400 m Höhe in den Zentral-Anden nahe der chilenisch-bolivianischen Grenze und gehören zu den Geowissenschaftlern des Sonderforschungsbereichs 267 mit dem Titel "Deformationsprozesse in den Anden". In der eisigen Morgenluft des anbrechenden andinen Herbsttages fällt es schwer, sich vorzustellen, dass uns unser Vierrad-angetriebenes Geländefahrzeug in nur drei, vier Stunden wieder in eine Region bringen wird, in der es auch im Herbst tagsüber noch "mollig warm" werden kann: in das Gebiet des „Salars de Atacama“ - gut 2.000 Meter tiefer gelegen - eines riesigen Salzsees, der in der trockensten Wüste der Welt liegt - der Atacama-Wüste.

Die Entwicklung der mehr als 4.000 km langen andinen Gebirgskette am Westrand des südamerikanischen Kontinents begann vor ca. 200 Millionen Jahren, als Folge einer bis heute andauernden Kollision der ozeanischen Nazca-Platte im Südpazifik und der mächtigen Platte, die Südamerika zusammen mit großen Teilen des westlichen atlantischen Ozeanbodens umfasst. Beim Aufeinandertreffen dieser gigantischen Massen der äußeren Erdschale (Lithosphäre) wird die „schwerere“ pazifische Platte unter die „leichtere“ südamerikanische Kontinentalplatte gezwungen, die sich dabei in den letzten Millionen Jahren hoch aufgetürmt hat. Dabei sind mit der Heraushebung der Anden auch zahlreiche Phänomene verbunden, die den dort lebenden Menschen nicht nur eines der imposantesten Gebirge der Erde beschert haben, sondern auch unsägliches Leid über sie brachten - bis in die heutige Zeit: Es ist hier von den großen Erdbeben (z.B. Valdivia 1960 oder Concepción 2010), den dabei beobachteten Riesenwellen an der Pazifikküste (Tsunamis, 1960, 2007, 2010) und verheerenden Ausbrüchen der Andenvulkane im pazifischen „ring of fire“ die Rede. Trotz einer gemeinsamen Entwicklungsgeschichte zeichnen sich die Segmente der andinen Gebirgskette durch extreme Gegensätze in Bezug auf ihre Breite, Höhe und Klimabedingungen aus. Damit geht eine Abnahme der Erdkrustendicke von 70 km unter den Zentralanden auf ca. 40 km unter den Südanden einher. Zum Vergleich: die Erdkruste unter Schleswig-Holstein hat „nur“ eine Mächtigkeit von ca. 30 km. 

Die virtuelle, geophysikalisch geprägte Reise beginnt am Pazifik, geht durch die Hoch- und Ostkordillere bis an den östlichen Rand der Anden; die PC-Animationen und Reisefotos zeigen Menschen und Landschaften, vermitteln aber auch Einblicke in die geophysikalischen Forschungen und Ergebnisse - in einer bunten, abwechslungsreichen Mischung.

Ort: Historische Sternwarte der Universität Göttingen, Geismar Landstraße 11

Der Eintritt ist frei.

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Charly Wehrle: Aus dem Leben eines Hüttenwirtes
Do. 21.03.2024 19:30 Uhr

Eine echte Hüttenwirt-Legende macht im Rahmen der Rundreise durch die norddeutschen DAV-Sektionen Station in Göttingen: Charly Wehrle - eng mit den Bergen verbunden sind sein Leben und seine Arbeit als Hüttenwirt, Buchautor, Referent und Fotograf für seine Vorträge. Im Winter 1978 begann er seine Hüttenwirtszeit auf der Stuibenhütte (Winter) und auf der Oberreintalhütte (Sommer). Beide Hütten bewirtschaftete er sechs Jahre lang. Auf der Reintalangerhütte, ebenfalls im Wetterstein gelegen, begann er 1986 eine neue Ära als Hüttenwirt. Charly Wehrle war bis Oktober 2009 Wirt auf der Reintalangerhütte. Durch seine unnachahmliche Art seinen Gästen gegenüber ist er einer der erfolgreichsten Hüttenwirte geworden. Gemeinsam mit Andy Kiechle bewirtschaftet Charly Wehrle als Pächter ab dem Sommer 2012 die Frederick-Simms-Hütte der DAV-Sektion Stuttgart in den Lechtaler Alpen.

Schon im Vorjahr hatte er angekündigt, dass 2023 sein letzter Bergsommer als Pächter sein wird, insgesamt sein 42. Hüttensommer, und dass es mit 74 Jahren wohl der richtige Zeitpunkt ist, seine Arbeit in jüngere Hände zu legen. Freuen wir uns also auf authentische Berichte und Bilder aus dem Alltag eines Hüttenwirtes!

Die Veranstaltung findet am 21.3.2024 im RoXx, Kletterzentrum des Hochschulsports Göttingen, statt.